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Wir singen mit den Händen: Lautsprach-unterstützende Gebärden und Musik
Musik in Kita und Hort
Kinderlieder werden schon immer mit sinnvollen und selbst erdachten Bewegungen und Gesten begleitet. Eine großartige Bereicherung für den pädagogischen Alltag bietet das Singen mit Gebärden. Die Kinder lieben diese Nachahmung mit den Händen und Lautsprach-unterstützende Gebärden (LUG), die aus der Deutschen Gebädensprache abgeleitet werden, lassen sich mit Musik und Rhythmik kinderleicht einführen. Bei der Anwendung von LUG wird die Lautsprache unter Beibehaltung der Grammatik von einzelnen Gebärden begleitet: Zeitgleich zur Aussprache des Begriffes werden nur die Schlüsselwörter gebärdet, d.h. die Wörter im Satz, die für das Verständnis wichtig sind! Dies kommt all denjenigen Kindern zugute, die (bislang) noch wenig Lautsprache entwickelt haben. Dabei ist dies unabhängig davon, warum diese Kinder noch nicht oder nur wenig sprechen. Singen und Musizieren mit Gebärden macht viel Freude und dient insbesondere Menschen mit:
• Migrationshintergrund und/oder Fluchterfahrung
• Hemmungen und Ängstlichkeit
• vorübergehend eingeschränkter Lautsprache
• Entwicklungsverzögerungen
• Entwicklungsstörungen (mit eingeschränkter Lautsprache) – auch unklarer Genese
• Hör- oder Sehbehinderung
• Körperlich-motorischen Einschränkungen
• Geistiger Behinderung, u.a. Down-Syndrom
• Mehrfach-Behinderungen
• Autismus-Spektrum-Störungen
• Neurologischen Beeinträchtigungen
• fortschreitenden Erkrankungen
Verwenden wir anstelle selbst erfundener Gesten die Gebärden aus dem Sprachschatz der Deutschen Gebärdensprache (DGS), so eignen sich Kinder, Erzieher/innen, Lehrer/innen, Eltern und Großeltern ganz nebenbei einen Grundwortschatz der DGS an. Dies macht nicht nur viel Freude und stärkt das Selbstbewusstsein, sondern ist ein wertvoller Beitrag zur Inklusion für all diejenigen Menschen, die - aus welchem Grund auch immer - auf Gebärden angewiesen sind. Es geht nicht darum, dass alle Bewegungslieder und -spiele gebärdet werden sollen und andere Bewegungselemente im Kinderlied keinen Platz mehr haben. Aber an denjenigen Stellen in Kinderliedern, wo Begriffe mit selbst erfundenen Gesten oder Bewegungsformen interpretiert werden, können alternativ die Gebärden der Deutschen Gebärdensprache in Form der Lautsprach-unterstützenden Gebärden verwendet werden. Dies kommt allen Kindern und Erwachsenen zugute: Es fördert sie
• in ihrer Sprech- und Sprachkompetenz,
• in ihrer Lernfähigkeit,
• in ihrem Ausdrucksvermögen,
• in ihrer Empathie-Fähigkeit und
• ihr ihrem Selbstvertrauen.
Es sind keine besonderen musikalischen Vorkenntnisse erforderlich, nur die Bereitschaft und Freude, sich auf musikalische und rhythmische Sprechverse und kleine Geschichten mit Gebärden einzulassen.
Kursnummer
432/19
Bereich
Musik in Kita und Hort
Zielgruppe
Erzieher/innen und Tageseltern, die mit 1-6jährigen Kindern arbeiten, pädagogische Fachkräfte in Grund- und Förderschule, die mit Kindern von 6 – 9 Jahren arbeiten, Musikpädagogen/innen und Interessierte
Dozent*in
Julia
Schulenburg
Datum
02.10.2019
- 02.10.2019
Ort
Räume der Landesmusikakademie Berlin
Gebühr
41,50
Euro
für Erzieher/innen an Berliner und Brandenburger Einrichtungen (nur mit Nachweis)
:
15,00 Euro
Anmeldeschluss
02.09.2019
Kurszeiten
02.10.2019
09:30-16:30