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Impulstag Rhythmik: Hör-Bewegungen
Musik in Schule und Musikschule
Wie gestaltet Musik des 20. Jahrhunderts unser Hören? Welche Konzepte von Zeit finden wir darin und wie können wir ihnen mittels Bewegung auf die Spur kommen? Ausgewählte Werke von Arnold Schönberg, Luigi Nono, György Ligeti und Pauline Oliveros bilden Ausgangspunkte für die Erforschung je unterschiedlicher Erscheinungsformen der Amalgame von Zeit, Raum und Form. Verschiedene Modi des Hörens sowie das improvisierende Gestalten in Bewegung und im Austausch mit der Gruppe bilden dabei die zentralen Zugangswege: Hör-Bewegungen als Ergebnisse der Interaktion zwischen Wahrnehmungen und Ereignissen.
Der Impulstag Rhythmik ist keine primär anwendungsbezogene Fortbildung, sondern bietet Gelegenheit, Rhythmik wieder für sich selbst zu erleben. Er soll darüber hinaus der Vernetzung der (Berliner) Rhythmiker*innen dienen.
Derzeit gilt für alle Kurse die 2G+Regel. Selbst wenn die Bestimmungen wieder lockerer werden, gilt für diesen Kurs der Mindestsicherheitsstandard 2G.
Ablauf:
10:00 Uhr: Begrüßung
10:15–11:45 Uhr: Workshop 1 | Dynamische Korrespondenzen | Dorothea Weise
Im Vordergrund soll die Beschäftigung mit dynamischen Zellen stehen, vergleichbar mit einem sich kaleidoskopartig verändernden Bild umspringender Formen. Ausgehend von einem kurzen Ausschnitt aus Luigi Nonos Streichquartett „Fragmente – Stille, An Diotima“ wird in mehreren Schritten und Schichten von Hören, Sehen, Assoziieren und Spüren ein dynamisches Relief von unterschiedlich komponierten Bewegungselementen entstehen. Im Zusammenspiel mit der Musik lässt sich dann beobachten und erkunden, wie akustische Gestalten und Körper-Bewegungen, die nicht unmittelbar (analog) aufeinander bezogen sind, in Zeit und Raum korrespondieren.
12:00–13:30 Uhr: Workshop 2 | Deep Listening – Deep Moving? | Lynn Raav
Ende der 1980er Jahre begründete die US-amerikanische Komponistin Pauline Oliveros ihr philosophisches und künstlerisches Konzept "Deep Listening®". Das Bewusstsein für Klang sollte dabei so vieldimensional wie möglich erweitert, die Aufmerksamkeit auf alles gelenkt werden, was akustisch, aber auch psychologisch, wahrgenommen wird. Im Workshop werden wir einige der notierten Deep Listening-Stücke selber ausprobieren, sowie Oliveros' Musik anhören und uns so der Methode – mit Fokus auf den Körper – annähern. Wie wirkt sich die geschärfte Wahrnehmung akustischer Phänomene und die Wahrnehmung der Wirkung von Tönen auf den Körper, auf unsere Bewegungen aus? Und (wie) lässt sich das Konzept auf Bewegung übertragen?
14:30–16:00 Uhr: Workshop 3 | Auf der Suche nach neuen Formen | Maria Hector
In der klassischen Musik bildet sich Form immer durch tonale Zusammenhänge; unseren Ohren gelingt es dabei leicht, Formteile wahrzunehmen. Was passiert jedoch, wenn es kein tonales Zentrum mehr gibt? Wer nicht gewohnt ist, freitonale, atonale und schließlich Neue Musik zu hören, kann beim Hören solcher Stücke leicht “verloren gehen” – es fällt schwer, sich im Zeitverlauf zu orientieren. In diesem Workshop wird damit experimentiert, durch das Verknüpfen von Hören und Bewegen im Gehörten Halt zu finden und Gestalten wahrzunehmen. Im Fokus stehen dabei Stücke von Schönberg und Ligeti, die die Eckpfeiler des Weges markieren, den die Musik von der spätromantischen bis zur neuen Musik auf der Suche nach neuen Formen gegangen ist.
16:15 bis ca. 18:00 Uhr: Austausch und Infos
Kursnummer
500/22
Bereich
Musik in Schule und Musikschule
Zielgruppe
Studierende, Absolvent*innen von Rhythmikstudium oder -weiterbildung, Teilnehmende aus Rhythmikgruppen
Dozent*in
Lisa
Baeyens
Maria
Hector
Prof.
Dorothea
Weise
Datum
18.06.2022
- 18.06.2022
Ort
Räume der Landesmusikakademie Berlin
Gebühr
43,50
Euro
Anmeldeschluss
03.06.2022
Kurszeiten
18.06.2022
10:00-18:00